Donnerstag, 1. März 2018

Cyriakus Spangenberg und der Nachlass der Klöster

Es war zu Beginn des Jahres 1590, als Cyriakus Spangenberg vom hessischen Schlitz aus seine Qvernfurtische Chronica mit drei Widmungsschreiben versah. In dieser Chronik schildert Spangenberg die Genealogie jenes Adelsgeschlechts und listet im Vorspann auf, was er alles unternommen hat, um an Informationen zu kommen. Allein für das Kloster Helfta, das ja lange unter der Herrschaft der Querfurter Linie der Mansfelder Grafen stand, sind in dem Werk beiläufig viele Informationen gegeben, die keinen anderen Schluss zulassen - teilweise beschreibt er es auch direkt - als dass der Autor originales oder kopiales Material dieses Klosters in den Fingern hatte, zumal er ja dort S. 297 angibt, er habe vor, auch noch eine Chronik von Helfta zu schreiben: "wenn wir einmal / geliebts Gott / des Klosters Helffte Historien beschreiben werden". Wenn er das aber Ende des 16. Jh. schreibt, kann das dazu nutzbare Material dieses Klosters nicht im Bauernkrieg verbrannt sein. Was also ist mit jenem Material geschehen? Einerseits ging es sicher in den Bestand der anderen gräflichen Häuser über, als der letzte katholische Graf Hoyer von Mansfeld verstarb und das Kloster aufgelöst wurde. Andererseits wird man aber auch nicht an allem Interesse gehabt haben, sodass sich ein Sammler, wie eben Cyriakus, sicher auch an manchem bedienen konnte, dies zumindest explorieren und exzerpieren konnte. Damit steht die Frage nach dem Nachlass des Cyriakus Spangenberg, nach Erkundung der Orte der Archivierung seiner Aufzeichnungen und Manuskripte, aber auch nach seiner weiteren Nachkommenschaft und deren Archivalien aus väterlicher Zeit. Immerhin ist Straßburg ja nicht mehr so gleich um die Ecke von Eisleben. Jedenfalls bekundet der Vorspann der eingangs genannten Chronik deutlich, was es Ende des 16. Jahrhunderts noch an Urkundenmaterial, Akten und Briefen aus mitteldeutschen Klöstern gegeben hat. Für urkundliche Überreste des Klosters Helfta wäre also ein erster, sicher arbeitsaufwändiger Schritt, einmal all den Fährten nachzugehen, die sich aus den Spangenbergschen Werken zu diesem Kloster herauslesen lassen und auch die dort genannten Personen in ihrem Wirkungskreis zu verfolgen. Ein paralleler Schritt wäre die Aufarbeitung der Hinterlassenschaften der Mansfelder Grafen und eine Erarbeitung einer Archivgeschichte dieser Grafen vom ausgehenden 16. Jahrhundert bis heute, soweit es sich aus Aufzeichnungen von Ämtern rekonstruieren lässt. Sicher ist es mitunter staubtrocken, herauszufinden, welche Unterlagen wann wo gelagert wurden, aber im Ergebnis einer Entdeckung von Verbreitungswegen allemal lohnend, und dies nicht nur für Helfta.